Die Klostermühle

Im 15. Jhd. wurde von den Herren v.Wallmoden ein Mühlengraben parallel zur Innerste gegraben. Dieser sollte für eine stets gleich-mäßige Wasserführung für die daran liegenden Mühlen in Hohenrode und Ringelheim, das Hammerwerk bei Othfresen sowie die Sägemühle in Ringelheim sorgen. So entstand unter Abt Nikolaus ca. 1490 die erste Wassermühle, die bei der Brandkatastrophe am 10. September 1596 mit allen anderen Wirtschaftsgebäuden abbrannte.

Erst unter dem baufreudigen Abt Abdon Könich konnte man sich 100 Jahre später an die Errichtung einer neuen Klostermühle machen. Der Bau wurde großzügig in Fach-werkbauweise errichtet, wobei die einzelnen Gefache kunstvoll in Ziegelmauerwerk ausgeführt wurden. Die Inschrift am Schwellenbalken des ersten Stockes: Hanc molam exstruicurabat Reverendissimus et amplissimus Dominus Abdon Könich, abbas Ringelheimensis anno Domini 1699, regiminis sui anno septimo, gibt genaue Auskunft über Baujahr und Erbauer. Ein weiteres Chronistichon über einer zugemauerten Tür bestätigt die Jahreszahl.

 

Diese Mühle trug mit ihren Mahlaufträgen aus der ganzen Gegend wesentlich zum Wohlstand des Klosters bei. 1713 wird mit dem Müller Heinrich Sölter ein Mühlen-kontrakt geschlossen, der ihre technische Einrichtung beschreibt: die Mühle verfügt über 4 Mahlgänge und eine Ölmühle. Dieser Kontrakt bringt dem Kloster bis zur Säkularisierung regelmäßige Einkünfte. 1743 wird von Abt Bernward Peumann auf der anderen Seite des Mühlgrabens außerdem noch eine Sägemühle in Betrieb genommen. Die Mühle tat während der nächsten 200 Jahre ihren Dienst und wurde auch von den weltlichen Besitzern nach 1803 weiterbetrieben, bis Graf Georg v.d.Decken 1886 das Mühlrad durch einen Gleichstromgenerator ersetzte.

 

1898 kam es zu einem Vertrag mit einem Braunschweiger Ingenieur, der ein Elek-trizitätswerk in der Mühle errichtete. So ging die Elektrifizierung der gesamten Gegend von dieser Mühle aus!

1913 wurde das Elektrizitätswerk von der Überlandzentrale Helmstedt übernommen, die aber im wesentlichen an den Leitungen interessiert war und noch vor 1930 die Stromerzeugung einstellt. Sie baut die Mühle in ein Wohnhaus für ihre Angestellten um und verrohrt den Mühlgraben. 1976 renovierte die ÜZH das Haus sehr aufwendig und stilgerecht und versetzte es in den heutigen beispielgebenden Zustand.

 

© Text von Dirk Schaper, Ortsheimatpfleger